Ein Tweet von Micha­el Voß, dem „Chef vom Dienst, Redak­teur und Autor bei MDR aktu­ell“, hat kürz­lich für Auf­se­hen gesorgt. In sei­nem Bei­trag vom 25. Juni 2023, den er natür­lich als rein pri­vat titu­lier­te, rief er zu einem Boy­kott des Land­krei­ses Son­ne­berg auf­grund der Wahl eines Poli­ti­kers der Thü­rin­ger AfD zum Land­rat auf. Die­se Aus­sa­ge wirft Fra­gen auf und wirft ein Licht auf die demo­kra­ti­schen Prin­zi­pi­en, die Herr Voß mög­li­cher­wei­se vertritt.

Die Kern­aus­sa­ge von Voß’s Tweet lau­tet: „Macht mit: Schützt die Demo­kra­tie und boy­kot­tiert den Land­kreis Son­ne­berg im Tou­ris­mus, in der Wirt­schaft und auf allen Ebe­nen. Es darf spä­ter nicht wie­der hei­ßen, man habe es nicht gewusst.“ Es soll­ten demo­kra­ti­sche Prin­zi­pi­en auch dann gel­ten, wenn sie zu unbe­que­men Ergeb­nis­sen führen.

In einer frei­en und demo­kra­ti­schen Stich­wahl haben die Bewoh­ner des Land­krei­ses Son­ne­berg ihre Stim­me abge­ge­ben. Es ist wich­tig zu beto­nen, dass die­se Wahl legi­tim und im Ein­klang mit demo­kra­ti­schen Prin­zi­pi­en erfolg­te. Indem Voß dazu auf­ruft, den Land­kreis Son­ne­berg zu boy­kot­tie­ren, stellt er sich selbst über den demo­kra­ti­schen Wil­len der Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler. Es scheint, als ob er nicht bereit ist, das Wahl­er­geb­nis zu akzep­tie­ren, und sei­ne per­sön­li­che Mei­nung über das demo­kra­ti­sche Ver­fah­ren stellt.

Ein wei­te­rer kri­ti­scher Aspekt die­ser Äuße­rung ist die Tat­sa­che, dass Voß als Jour­na­list eine bedeu­ten­de Rol­le bei einem öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk­un­ter­neh­men ein­nimmt. Als Ver­tre­ter der Medi­en hat er eine Ver­ant­wor­tung, objek­tiv zu berich­ten und eine aus­ge­wo­ge­ne Bericht­erstat­tung zu gewährleisten.

In sei­nem soge­nann­ten „pri­va­ten“ Twit­ter­pro­fil erwähnt er offen sei­nen Arbeit­ge­ber und sei­ne beruf­li­che Posi­ti­on, was zwei­fel­los ver­wir­rend und frag­wür­dig ist, wenn es sich angeb­lich um ein „aus­schließ­lich pri­va­tes Pro­fil“ handelt.

Ein Boy­kott­auf­ruf nach einer demo­kra­ti­schen Wahl kann als Ver­such ange­se­hen wer­den, eine poli­ti­sche Agen­da zu för­dern und die Mei­nungs­bil­dung zu beein­flus­sen. Dies wirft die Fra­ge auf, ob Herr Voß sei­ne beruf­li­che Rol­le und Ver­ant­wor­tung als Jour­na­list ange­mes­sen wahrnimmt.

Demo­kra­tie bedeu­tet, dass Men­schen unter­schied­li­che Mei­nun­gen und poli­ti­sche Ansich­ten haben kön­nen. Es ist wich­tig, die­se Viel­falt zu respek­tie­ren und in einem demo­kra­ti­schen Dis­kurs zu blei­ben, anstatt zu Boy­kott­maß­nah­men auf­zu­ru­fen. Eine demo­kra­ti­sche Gesell­schaft muss ler­nen, mit poli­ti­scher Viel­falt umzu­ge­hen und den Dia­log zu suchen, anstatt sich in einer Spal­tung zu verlieren.

Es bleibt abzu­war­ten, wie der MDR und ande­re rele­van­te Akteu­re auf den Tweet von Micha­el Voß reagie­ren wer­den. Es ist ent­schei­dend, dass demo­kra­ti­sche Prin­zi­pi­en in den Medi­en gewahrt wer­den und Jour­na­lis­ten ihre Ver­ant­wor­tung als neu­tra­le Bericht­erstat­ter respektieren.

Die Dis­kus­si­on über die­se Ange­le­gen­heit soll­te auch dazu die­nen, das Bewusst­sein für die Wich­tig­keit der Demo­kra­tie und den Schutz ihrer Prin­zi­pi­en zu schärfen.

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