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Ein poli­ti­sches Sit­ten­ge­mäl­de über Heu­che­lei, Arro­ganz und den schlei­chen­den Ver­lust an Anstand

Wer jah­re­lang mit erho­be­nem Zei­ge­fin­ger durch die Talk­shows zieht, wer bei jeder Gele­gen­heit die AfD als Gefahr für die Demo­kra­tie brand­markt, wer sich selbst als Boll­werk gegen Rechts und Inbe­griff poli­ti­scher Inte­gri­tät insze­niert – der soll­te bes­ser sicher­stel­len, dass er kei­ne Lei­chen im Kel­ler hat. Oder bes­ser gesagt: kei­ne Kavi­ar-Diplo­ma­tie-Rei­sen nach Aserbaidschan.

Doch genau das ist pas­siert. Ralf Ste­g­ner, SPD-Urge­stein, Berufs­em­pö­rer und mora­li­scher Dau­er­pre­di­ger, ist tief in einen poli­ti­schen Skan­dal ver­strickt, der an Dreis­tig­keit kaum zu über­bie­ten ist. Eine heim­li­che Rei­se nach Baku, Tref­fen mit Putins Zir­keln, dar­un­ter sank­tio­nier­te Olig­ar­chen, Gaz­prom-Strip­pen­zie­her, Pro­pa­gan­dis­ten des Kreml. Und das alles mit der Chuz­pe, es als „pri­vat“ zu deklarieren.

Man fragt sich: Für wie dumm hält Ste­g­ner eigent­lich die Öffentlichkeit?

Der Sau­ber­mann auf dem Schleudersitz

Ste­g­ner ist nicht irgend­wer, er sitzt im par­la­men­ta­ri­schen Kon­troll­gre­mi­um – einer der sen­si­bels­ten Aus­schüs­se des Bun­des­tags, zustän­dig für die Auf­sicht über die Geheim­diens­te. Dass ein Mann mit sol­chem Zugang zu Staats­ge­heim­nis­sen sich frei­wil­lig in die Nähe rus­si­scher Ein­fluss­spie­ler begibt, ist nicht nur poli­tisch instinkt­los – es ist sicher­heits­po­li­tisch brand­ge­fähr­lich. Und es offen­bart eine Dop­pel­mo­ral, die selbst im abge­ho­be­nen Ber­li­ner SPD Poli­tik­be­trieb ihres­glei­chen sucht.

Wer die Demo­kra­tie ver­tei­di­gen will, darf sie nicht aushöhlen

Ste­g­ner pre­digt gern über „Anstand in der Poli­tik“. Doch wer sich mit auto­ri­tä­ren Kräf­ten ein­lässt, die freie Pres­se unter­drü­cken, Oppo­si­ti­ons­po­li­ti­ker ver­gif­ten und Krie­ge in Euro­pa anzet­teln, hat jedes mora­li­sche Fun­da­ment ver­lo­ren. Dass die­se Rei­se nicht trans­pa­rent gemacht wur­de, dass sie im Rah­men einer auto­ri­tär orches­trier­ten „Dia­log-Ver­an­stal­tung“ statt­fand, und Ste­g­ner anschlie­ßend auf Tauch­sta­ti­on ging, ent­larvt ihn als genau das, was er ande­ren immer vor­wirft: Ein Blender.

Rück­tritt? Pflicht, nicht Option.

Was folgt aus die­ser Affä­re? Alles ande­re als ein sofor­ti­ger Rück­tritt aus dem Kon­troll­gre­mi­um wäre eine Bank­rott­erklä­rung an poli­ti­scher Ver­ant­wor­tung. Ralf Ste­g­ner hat sich selbst dis­qua­li­fi­ziert – mora­lisch, sicher­heits­po­li­tisch, demo­kra­tisch. Wer so leicht­fer­tig mit den Grund­sät­zen eines offe­nen, trans­pa­ren­ten Rechts­staats umgeht, darf kei­ne Kon­troll­funk­ti­on mehr innehaben.

Ein Gesicht des poli­ti­schen Verfalls

Ralf Ste­g­ner steht exem­pla­risch für einen Poli­ti­ker­ty­pus, der glaubt, Moral sei etwas, das man ande­ren pre­digt, nicht selbst lebt. Die Rei­se nach Baku ist kein Aus­rut­scher – sie ist die logi­sche Kon­se­quenz aus jah­re­lan­ger Selbst­ge­rech­tig­keit, gepaart mit der Über­zeu­gung, dass man sich in den höhe­ren Krei­sen der Macht alles erlau­ben kann. Für vie­le Men­schen im Land ist genau die­se Arro­ganz der Grund, war­um das Ver­trau­en in die Demo­kra­tie schwindet.

Fazit: Wer Anstand for­dert, muss ihn selbst verkörpern

Ralf Ste­g­ner hat die Mas­ke fal­len las­sen. Zurück bleibt ein Poli­ti­ker, des­sen Wor­te hohl klin­gen und des­sen Hand­lun­gen gefähr­lich sind. Wenn die SPD auch nur einen Fun­ken Glaub­wür­dig­keit behal­ten will, muss sie han­deln – klar, deut­lich, unmiss­ver­ständ­lich. Und Ste­g­ner? Der soll­te nicht nur das Gre­mi­um verlassen.

Er soll­te sich fra­gen, ob er in die­ser Demo­kra­tie noch als glaub­wür­di­ger Ver­tre­ter trag­bar ist. Die Ant­wort liegt auf der Hand.

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