Erschreckende Nitratbelastungen in Niederkrüchten: Brunnenwasseruntersuchungen decken Probleme auf

Fotograf: Marc Gater / VSR-Gewässerschutz e.V.

Nie­der­krüch­ten - Die vom VSR-Gewäs­ser­schutz durch­ge­führ­ten Unter­su­chun­gen des Brun­nen­was­sers in Nie­der­krüch­ten haben alar­mie­ren­de Ergeb­nis­se her­vor­ge­bracht. Im Mai haben 72 Gar­ten­be­sit­zer ihre Was­ser­pro­ben beim Labor­mo­bil abge­ge­ben, um mög­li­che Gesund­heits­ri­si­ken bei der Nut­zung des Was­sers aus­zu­schlie­ßen. Bei 41 der pri­vat genutz­ten Brun­nen wur­de eine Über­schrei­tung des Grenz­werts von 50 Mil­li­gramm pro Liter (mg/​l) Nitrat gemäß der Trink­was­ser­ver­ord­nung festgestellt.

“Unse­re Ana­ly­sen zei­gen uns, in wel­chen Gebie­ten beson­ders hohe Nitrat­wer­te vor­lie­gen”, erklärt Milan Toups, der bereits die ers­ten Unter­su­chun­gen im Labor­mo­bil durch­ge­führt hat. Die Nitrat­be­las­tun­gen beschrän­ken sich nicht nur auf das ober­flä­chen­na­he Grund­was­ser, son­dern drin­gen auch in immer tie­fe­re Grund­was­ser­schich­ten vor. Gar­ten­brun­nen för­dern die­se Belas­tun­gen zuta­ge. Die Gewäs­ser­ex­per­ten sind mit dem Labor­mo­bil im Ein­satz, um sau­be­res Was­ser zu för­dern. Nitrat, das der­zeit im Brun­nen­was­ser des VSR-Gewäs­ser­schut­zes gefun­den wird, kann in eini­gen Jah­ren das Trink­was­ser belasten.

Bei pri­va­ten Gar­ten­brun­nen wur­den von Milan Toups fol­gen­de Nitrat­wer­te pro Liter (mg/​l) festgestellt:

Over­het­feld 240 mg/​l, Vene­ko­ten 221 mg/​l, Nie­der­krüch­ten 162 mg/​l, Amern 118 mg/​l, Schier 115 mg/​l, Bebe­rich 121 mg/​l, Lob­be­rich 153 mg/​l und Hins­beck 130 mg/​l.

Dies führt zu Ein­schrän­kun­gen bei der Nut­zung des Was­sers im Gar­ten. Die Brun­nen­be­sit­zer kön­nen das Was­ser nicht mehr zum Befül­len von Gar­ten­tei­chen ver­wen­den, da dies zu star­kem Algen­wachs­tum füh­ren wür­de. Dies beein­träch­tigt die Arten­viel­falt in natur­na­hen Tei­chen. Bei Nitrat­wer­ten von über 100 mg/​l im Gieß­was­ser kommt es auch zu einer Anrei­che­rung von Nitrat im Gemüse.

Die Ergeb­nis­se zei­gen, wie wich­tig es ist, das Brun­nen­was­ser alle drei Jah­re unter­su­chen zu las­sen, da sich die Nitrat­be­las­tun­gen im Lau­fe der Zeit ver­än­dern kön­nen. Brun­nen­be­sit­zer, die den Ter­min am Labor­mo­bil ver­passt haben, kön­nen dem VSR-Gewäs­ser­schutz ihre Was­ser­pro­be noch bis Ende Novem­ber per Post zusen­den. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen dazu fin­den Inter­es­sier­te auf der Web­site unter vsr-gewaesserschutz.de.

Vie­le Bür­ge­rin­nen und Bür­ger inter­es­sier­ten sich auch dafür, woher die Nitrat­be­las­tung stammt. Die Gewäs­ser­ex­per­ten konn­ten auf­grund umfang­rei­cher Recher­chen Infor­ma­tio­nen dazu bereit­stel­len. Im Kreis Vier­sen wer­den etwa 51 % der Kreis­flä­che land­wirt­schaft­lich genutzt. „Aus­wer­tun­gen im gesam­ten Land zei­gen uns, dass ein hoher Anteil an inten­si­ver Land­wirt­schaft zu einer erhöh­ten Nitrat­be­las­tung führt. Ande­rer­seits stel­len wir fest, dass in Gebie­ten, in denen Sied­lun­gen, Ver­kehr oder Wald vor­herr­schen, die Belas­tun­gen gerin­ger sind“, erklärt Milan Toups.

Maß­nah­men zur Ver­hin­de­rung der Nitratauswaschung

Im Kreis Vier­sen bestehen etwa 81 % der land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen aus Acker­land. Dort ist das Risi­ko einer Nitrat­aus­wa­schung höher als bei Grün­land. Dies liegt dar­an, dass eine ganz­jäh­ri­ge und unun­ter­bro­che­ne Begrü­nung der Flä­chen zu einer inten­si­ven Durch­wur­ze­lung führt und dadurch weni­ger Nitrat aus dem Dün­ger aus­ge­wa­schen wird. Bei Acker­flä­chen ist dies nicht der Fall. Beson­ders hoch ist die Nitrat­aus­wa­schung auf Fel­dern, die kei­ne Boden­be­de­ckung auf­wei­sen. Regen­fäl­le spü­len das im Boden ver­blei­ben­de Nitrat nach der Getrei­de- oder Mais­ern­te ins Grundwasser.

Der VSR-Gewäs­ser­schutz for­dert daher, den Anbau von Zwi­schen­früch­ten zu erhö­hen, da die­se durch ihr Wachs­tum den über­schüs­si­gen Stick­stoff auf­neh­men kön­nen. Zu den schnell wach­sen­den Pflan­zen gehö­ren Senf, klee­ar­ti­ge Fut­ter­pflan­zen, Acker­boh­nen, Fut­ter­erb­sen und Lupi­nen. Sie kön­nen ent­we­der als Fut­ter­mit­tel genutzt wer­den oder durch die spä­te­re Ein­ar­bei­tung in den Boden als Gründün­gung dienen.

(Visi­ted 17 times, 1 visits today)
Avatar-Foto

By Autor

Related Post